Segen

Segen

Und schon ist es so als wäre es nie
anders gewesen, als hättest du mir
immer schon von Hagebutten
erzählt, von toten Ratten, von
Stellwerken, von Mopedfahrten an
ihren Rücken gelehnt. Als hätte
mein Blick schon immer den
Himmel gestreift, wenn du
Geschichten ausgräbst und den
Sand neu sortierst. Als hättest du
meine Augen schon immer gehütet,
über meine Unbedingtheit gewacht.
Als wäre es all die Sommer so
gewesen, dass unsere Sprachen sich
kennen, dass der Ozean unsere
Angst übertönt. Wenn wir unser
Alleinsein den Möwen überlassen,
wenn wir unseren Atem im
Sturzflug verflechten, gibt uns der
Wind seinen Segen, hält uns der
Wunsch in den Händen, dass es so
sein möge und nie anders war.

© Friederike Hermanni, 2023

Veröffentlicht inProsa

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