Neulich saß ich mit einer Zigarette und einem Becher Muckefuck auf meinem Balkon, die Abendsonne versöhnte mich mit dem anstrengenden Tag und auf meinem Handy entspann sich ein tröstender Dialog mit meinem Seelenbruder F. aus dem Süden. Nach Wochen der inneren Zermürbung fühlte ich Verbundenheit, Präsenz, Klarheit, Liebe. Und in diesem Augenblick schickte mir meine Freundin B. ein Gedicht von May Sarton. Die letzten Zeilen beschreiben die Essenz dieser Minuten, mein Gefühl in den Worten einer anderen Lyrikerin. Ich bin den modernen Kommunikationswegen dankbar für diese literarische Fügung:
„Now there is time and time is young.
O, in this single hour I live
All of myself and do not move.
I, the pursued, who madly ran,
Stand still, stand still, and stop the sun!”
aus: „Now I become myself“ von May Sarton (1912 – 1995),
Ich bin jetzt. Ich brauche nicht mehr rennen, keiner verfolgt mich, es herrscht Frieden. Alles ist gut.