Und wieder: August

Und heute euch ein neuer Text über den zauberhaften August, den ich so liebe. Wenn ihr Musik streamen könnt, hört euch dazu „Schramm“ des Kaiser Quartetts an.

Und wieder: August

I.

lasst den Sommermorgen hinein den
warmen den weichen Himbeeraugust
dessen Luft morgens um fünf schwer
von der feuchten Nachtluft
bis ans Ende unseres Gartens atmet
unsere Traumnetze berührt
den Duft würziger Kräuter in sich
trägt wie der Himmel heimlich Sterne

II.

ich erinnere mich
wir bluteten
in den Beerenplantagen
sammelten Früchte die
aus den Eimern in die großen Töpfe
wanderten
wir rührten die Holzlöffel
steckten uns die Haare hoch

Regentaucherinnen wir

III.

die Alten in den Gärten in weißen
Battistblusen die Jungen
mit den Gesichtern
der Sonnenblumen zum Himmel
gewendet

IV.

das Zupfen der Hölzer
verlorener Nachgesang der Zikaden
das Jahr wendet sich
ruhig und klar dem Herbst zu

VI.

am Horizont steht das Gras schon hoch

Zu: „Schramm“, Kaiser Quartett, Album Kaiser Quartett, 2019

© Friederike Hermanni, 2023

Veröffentlicht inLyrik

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